Geheimtreffen der Finanzelite in Wien

Während die Marionetten aus der Politik an die­sem Wochenende beim EU-Finanzministertreffen in Brüssel brav und hörig ihre Show ablie­fern, tra­fen sich zuvor, medi­al prak­tisch unbe­merkt, wich­ti­ge Entscheidungsträger aus dem Bankensektor in Wien.
Die Mitglieder des Institut International d’Etudes Bancaires (IIEB), zu denen u.a. Credit-Suisse-Präsident Urs Rohner, Commerzbank-Chef Martin Blessing, UniCredit-Chef Federico Ghizzoni oder auch der berühmt berüch­tig­te Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann gehö­ren, kon­fe­rier­ten am ver­gan­ge­nen Donnerstag im Hotel Imperial nahe der Wiener Oper. Ackermann ant­wor­te­te in der Lobby auf die Frage eines Reporters über den Inhalt der Konferenz mit: „Es ist nicht fair, vor den EU-Treffen Themen preis­zu­ge­ben.”

Ewald Nowotny, Gouverneur der öster. Zentralbank.

Am Freitag äußer­te sich noch der Gouverneur der öster­rei­chi­schen Nationalbank Ewald Nowotny (auf Reuters ledig­lich als EZB-Ratsmitglied erwähnt) in Wien mit Hinweis auf das EU-Finanztreffen: Der Euro-Rettungsschirm und  bes­se­re Regeln sei­en „ein sinn­vol­ler Weg (…) um lang­fris­tig Budgetdisziplin in ganz Europa zu sichern.”

Heute am Sonntagnachmittag wird ein EU-Krisengipfel stat­fin­den, in dem Änderungen der EU-Verträge (Vertrag von Lissabon) ent­schie­den wer­den, um den Weg für eine stär­ke­re Abstimmung der Wirtschaftspolitik zu öff­nen – genau wie Nowotny das zuvor ver­kün­det hat­te! Und unser Bundeskanzler/​gewählter Befehlsausführer der Banken, und Teilnehmer an der Bilderberg-Konferenz die­ses Jahr in St. Moritz, Werner Faymann sagt bezüg­lich einer dafür not­wen­di­gen Volksabstimmung: „Wenn so eine maß­geb­li­che Änderung eines Vertrages kommt, dann gehe ich davon aus, sie dau­ert ein biss­chen län­ger. (…) Die [Volksabstimmung] sehe ich der­zeit zeit­lich zumin­dest in nächs­ter Zeit nicht vor mir.

Bundeskanzler Werner Faymann

Unsere Meinung inter­es­siert ihn nicht, weil er weiß wie wir ant­wor­ten wür­den. Deshalb äußer­te sich auch der Präsident des Europaparlaments, Jerzy Buzek dazu wie folgt: „Ich bin beun­ru­higt, dass unse­re Bürger mög­li­cher­wei­se nicht für eine neue Runde von Referenden und Ratifikationen bereit sein wer­den.” Warum auch soll­ten sie uns zu die­sem Thema befra­gen? Dadurch wür­den sich viel mehr Menschen mit ihrer eige­nen Sklaverei befas­sen, und das wäre nicht gut für unse­re EUDSSR – unse­re Aufgabe ist es ja flei­ßig zu arbei­ten, gehö­rig Steuern zu zah­len und uns aus der Politik rauszuhalten.

Der öster. Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer.

Dabei ver­sprach Faymann, gemein­sam mit sei­nem Vorgänger Alfred Gusenbauer, über wesent­li­che Änderungen der EU-Verträge eine Volksabstimmung abzu­hal­ten. Gusenbauer ist übri­gens seit dem Ende sei­ner poli­ti­schen Karriere als Berater und Lobbyist, sowie in ver­schie­de­nen Positionen in der Bau‑, Immobilien- und Finanzbranche tätig, u. a. als Aufsichtsratsvorsitzender der STRABAG SE. Daran erkennt man, wie Politiker dafür belohnt wer­den, ihre gro­ße Show vor der Bevölkerung zu spie­len und die Agenda der ech­ten Strippenzieher durch­zu­set­zen – sprich: Ihr eige­nes Volk für Macht und Reichtum zu verkaufen!

Was man von Politikerversprechungen des­halb all­ge­mein hal­ten kann, erklär­te Angela Merkel schon mal sehr treffend:

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Download: hier oder Angela Merkel sagt die Wahrheit

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Es ist inter­es­sant zu beob­ach­ten, wie das all­ge­mei­ne Medieninteresse beim EU-Finanzministertreffen in Brüssel liegt, wäh­rend man vom Hochbankertreff in Wien erst im Nachhinein in einem klei­nen Randartikel liest. Gerade jetzt ist doch das brei­te­re Bevölkerungsspektrum für das Thema Banken- und Finanzkrise sen­si­bi­li­siert. Warum wird da nicht aus­rei­chend über ein Geheimtreffen der Chefs wich­ti­ger Banken berich­tet? Gerade denen kommt ja die Griechenlandhilfe eigent­lich zu Gute! Wie orf.at schreibt, dass „Aus Finanzkreisen ver­lau­te­te, dass das Treffen seit lan­gem geplant gewe­sen sei. Die Vereinigung trifft sich regel­mä­ßig im Oktober.” gibt es für haupt­be­ruf­li­che Journalisten kei­ne Ausrede es nicht gewusst und des­halb nicht dar­über berich­tet zu haben. Logischerweise ergibt Rothschilds eige­ne Nachrichtenagentur Reuters kei­nen ein­zi­gen Treffer für die Schlagwörter Institut International d’Etudes Bancaires oder IIEB. Bezüglich Ewald Nowotny wird auch nur von des­sen Teilnahme bei einer Konferenz berich­tet. Das ist mal wie­der ein Beispiel dafür, wie die Massenmedien brav ihre Rolle spie­len und so den unin­for­mier­ten Durchschnittsbürger für dumm ver­kau­fen können!

Den klei­nen Journalisten, die froh dar­über sind über­haupt einen Job zu haben, darf man aber nicht allei­nig die Schuld geben. Verantwortlich sind v.a. deren Chefredakteure, wel­che sys­tem­treu die gewünsch­te Linie in der Berichterstattung wei­ter­ge­ben. Wer sel­ber denkt und wei­ter recher­chiert wird kur­zer Hand ent­las­sen und sei­ne Position sofort durch den nächs­ten ersetzt.
Ich glau­be nicht, dass die gestress­ten Journalisten die Konferenz in Wien als das wahr­neh­men, was sie ist: Ein Treffen der ech­ten Entscheidungsträger unse­rer Nationen (bzw. deren direk­te Handlanger), wäh­rend die Politiker in Brüssel nur deren Befehlsempfänger und die Schauspieler für das Volk sind. Aber wie soll denn ansons­ten der Durchschnittsbürger jemals erfah­ren, dass die Politiker nur die Diener der Banker sind, dass unse­re (in den Medien …) als so demo­kra­tisch prä­sen­tier­ten Regierungen bei den Banken ver­schul­det und dadurch von deren Gunst abhän­gig sind? Wie soll der klei­ne Bürger jemals Wind davon bekom­men, dass sei­ne Steuergelder für die Tilgung der Schulden ver­wen­det wer­den (wenn die Zinsen nicht schon alles Geld ver­zeh­ren) und jeder von uns Steuerzahlern so indi­rekt direkt in die Taschen der Banker arbei­tet? Denkanstöße dazu gibt es bereits eini­ge in unse­rer Mediathek. Man soll­te sich über unse­re „Demokratur” Gedanken machen, wer bei uns eigent­lich das Geld regiert, und somit das gan­ze Land!

Amschel Mayer Rothschild sag­te bereits vor über 200 Jahren sehr treffend:

Gib mir die Kontrolle über die Währung einer Nation, und mir ist egal, wer die Gesetze macht!”

Na wenn das nicht eine denk­wür­di­ge Aussage ist, mei­ne Damen und Herren! 😉

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Quellen:

  • http://orf.at/stories/2085576/2085578/
  • http://orf.at/stories/2085584/
  • http://de.reuters.com/article/economicsNews/idDEBEE79K0GU20111021
  • http://de.wikipedia.org/wiki/Ewald_Nowotny
  • http://orf.at/stories/2085796/2085793/
  • http://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Gusenbauer

Bilder:

  • http://www.google.at/imgres?q=Ewald+nowotny&hl=de&biw=1267&bih=824&gbv=2&tbm=isch&tbnid=CHaeMKrJEmYv6M:&imgrefurl=http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wirtschaft/international/46054_Dauerhafte-Loesungen-brauchen-ihre-Zeit.html&docid=P57ylwvYzQQK1M&imgurl=http://www.wienerzeitung.at/_em_daten/_cache/image/wzo/0xUmFuZG9tSVYwMTIzNDU2N1nidusCFNxpkr/pJN5wMlh7YuopmI/KxBnfAyK4er0y42O5D7Lmgg2lN0Yr8V3z9A5%252BJilLM2%252BsMKd/9Suh3Co%253D.jpg&w=254&h=247&ei=P_yhTqWBMYPm4QTS9az0BA&zoom=1&iact=hc&vpx=842&vpy=255&dur=1656&hovh=197&hovw=203&tx=134&ty=129&sig=114673062161678027037&page=3&tbnh=136&tbnw=140&start=42&ndsp=23&ved=1t:429,r:9,s:42
  • http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Alfred_Gusenbauer_26.10.2008.jpg&filetimestamp=20081027015749
  • http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Werner_Faymann_Wien08-2008a.jpg&filetimestamp=20091019121125
  • http://static3.kleinezeitung.at/system/galleries_520x335/upload/1/7/7/2585215/rettungsschirm_fffranz726.jpg

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