Jud Süß (1940)

Jud Süß ist ein Film des Regisseurs Veit Harlan aus dem Jahr 1940, geför­dert von den dama­li­gen Nationalsozialisten, der an die his­to­risch real exis­tie­ren­de Figur des Joseph Süß Oppenheimer ange­lehnt ist.

Joseph Süß Oppenheimer, gebo­ren 1698 in Heidelberg, wur­de 1733 Finanzberater des Herzogs Karl Alexander von Württemberg. Mit einer rigi­den Steuerpolitik ermög­lich­te er dem Herzog einen prunk­vol­len Lebensstil, brach­te damit jedoch die Bevölkerung und die Landstände gegen sich auf. Nach dem Tod des Herzogs 1737 wur­de Oppenheimer ver­haf­tet und nach einem mehr­mo­na­ti­gen Prozeß zum Tode ver­ur­teilt. Das Urteil wur­de am 04. Februar 1738 vor den Toren Stuttgarts voll­streckt, indem Oppenheimer in einem zehn Meter hohen Galgen in einem eiser­nen Käfig gehängt wurde.

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Vorlagen:

Das Drehbuch wur­de nach Motiven der Erzählung von Wilhelm Hauff und ver­mu­tet, dem Roman von Lion Feuchtwanger, frei nach his­to­ri­schen Tatsachen geschrie­ben. Nach Studium der noch vor­han­de­nen Drehbuchfassungen geht die Forschung heu­te davon aus, dass die gleich­na­mi­ge Novelle von Wilhelm Hauff die mehr­fach stark über­ar­bei­te­te lite­ra­ri­sche Grundlage des Films war. Im ers­ten Werbeheft der Produktionsfirma „Terra“ wur­de der Streifen ange­kün­digt als „Ein Großfilm: Jud Süß nach der Novelle von Wilhelm Hauff“.

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Handlung:

Oppenheimer erlang­te durch diver­se Zuwendungen die Gunst des Herzogs und über­re­det ihn zu immer wei­te­rer Untreue gegen­über sei­nem Volk zuguns­ten des eige­nen luxu­riö­sen Hofstaates. Zur Rückzahlung der ange­häuf­ten Schulden erhält Oppenheimer zunächst das Recht, Straßenzoll zu erhe­ben, wel­ches er ohne Zustimmung der Stände durch­setzt. Die Opposition gegen den Herzog kon­zen­triert sich des­halb vor­wie­gend auf Joseph Süß Oppenheimer, dem Verfassungsbruch und per­sön­li­che Bereicherung im Amt vor­ge­wor­fen wer­den. So erwirkt Oppenheimer auch die Öffnung der Stadt für Juden, er intri­giert und treibt den Herzog zum Widerstand gegen die Stände an. Auch rät er ihm zur gewalt­sa­men Niederschlagung des dro­hen­den Aufstandes, schließ­lich war der Herzog zuneh­mend finan­zi­ell von Oppenheimer abhän­gig geworden.

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Deutsche Version:

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Version mit eng­li­schen Untertiteln:

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Fazit:

Ersetzt man Jude durch „Lobbyist” oder Manager eines Konzerns bzw. Geschäftsmann/​frau, und an die Stelle des Herzogs Minister, Staatssekretär, EU-Kommissar oder ähn­li­che Funktionen, dann ist man mit einem Schlag vom Jahr 173x/​1940 in die Gegenwart versetzt.

Die Summe auf­ge­deck­ter Korruptionsskandale zeigt deut­lich, der Film ist ein Spiegelbild der Gegenwart, der Parteienlandschaft!

Denn ein paar klei­ne­re Mitspieler brau­chen die Damen und Herrn der Politik nach wie vor um das Volk zu betrü­gen, sei es um sich selbst oder der Partei sat­te Geldschwemmen oder ähn­li­ches zu besorgen.

Unter die­sen Aspekten ist auch klar war­um  der Film als­zu­gern vor­ab als „Nazipropaganda” ein­ge­stuft und dadurch ver­pönt wird.

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Kritik:

Die Alliierten hat­ten den Film auf eine Verbotsliste gesetzt.

Regisseur Veit Harlan stand nach dem Krieg mehr­fach vor Gericht. Er wur­de unter ande­rem wegen „Beihilfe zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ ange­klagt. Ein straf­recht­lich rele­van­tes Fehlverhalten konn­te Harlan jedoch nicht nach­ge­wie­sen wer­den, so daß er frei­ge­spro­chen wur­de. Kritiker des Regisseurs ver­such­ten danach, eine öffent­lich­keits­wirk­sa­me Tätigkeit Harlans in der Bundesrepublik Deutschland durch Boykottaufrufe zu verhindern.

Ferdinand Marian, der Darsteller des Jud Süß, erhielt Berufsverbot und kam 1946 bei einem mys­te­riö­sen Autounfall ums Leben.

Heinrich George wur­de, wegen sei­ner Mitwirkung an Jud Süß und ande­ren Filmen, inhaf­tiert und starb 1946 im sowje­ti­schen Speziallager Nr. 7, dem von den Sowjets genutz­ten ehe­ma­li­gen KZ Sachsenhausen.

Der Schauspieler Werner Krauß erhielt zunächst eben­falls Berufsverbot und muß­te sich in den Jahren 1947/​48 in Stuttgart einem lang­wie­ri­gen soge­nann­ten „Entnazifizierungsverfahren“ unter­zie­hen, das mehr­fach neu auf­ge­rollt wur­de. Krauss wur­de schließ­lich als „min­der­be­las­tet“ und in einem sog. Nachverfahren als „Mitläufer“ eingestuft.

Im Juli 1963 hob der Bundesgerichtshof ein Urteil des Landgerichts Karlsruhe vom 31. Januar 1962 auf, mit dem es abge­lehnt wor­den war, die letz­te noch vor­han­de­ne Kopie des Films „Jud Süß“ ein­zu­zie­hen und unbrauch­bar zu machen.

„Desweiteren fin­de ich die Argumente von den Historikern lächer­lich, wenn sie behaup­ten, daß die­ser Film his­to­risch fak­tisch falsch ist. Schön, wenn dies so ist, aber die Fehler wer­den dann auch nie einem vor­ge­führt, also mir wur­den noch kei­ne auf­ge­zeigt. Des Weiteren soll­te man beden­ken, es ist ein Spielfilm und kei­ne Dokumentation oder ähn­li­ches, doch das ver­ges­sen die meis­ten immer wie­der ger­ne. Wenn Fehler in den heu­ti­gen Propagandafilmen auf­ge­zeigt wer­den, wie z.B. „Der Untergang“, „Napola“, „Sophie Scholl“, „Der rote Baron“ um nur eini­ge zu nen­nen, kommt es wie aus der Kanone geschos­sen, das ist künst­le­ri­sche Freiheit. Wieso wird dies anders behan­delt, nur weil es in die­sen Filmen um den „Bösen“ Deutschen geht, da kann man ruhig Falschaussagen tref­fen oder wie?“ – Wilhelm Schmitz – Filmhistoriker

 Auszeichnungen:

  • staats­po­li­tisch beson­ders wertvoll
  • künst­le­risch beson­ders wertvoll
  • Jugendwert

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Quellen:

  • http://de.metapedia.org/wiki/Jud_S%C3%BC%C3%9F_(Film)
  • http://de.wikipedia.org/wiki/Jud_S%C3%BC%C3%9F_(Feuchtwanger)
  • http://de.wikipedia.org/wiki/Jud_S%C3%BCss_(Kornfeld)
  • http://de.wikipedia.org/wiki/Jud_S%C3%BC%C3%9F
  • http://www.imdb.com/title/tt0032653/
  • http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Hauff
  • http://de.wikipedia.org/wiki/Lion_Feuchtwanger

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