Im zweiten Teil der Vorstellung von Henry David Thoreau will ich sein Buch „Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat” und die Hintergründe seiner Entstehung präsentieren. Diese kleine Buch machte Thoreau zum Begründer des zivilen Ungehorsams und hatte weitreichende Folgen für die Welt.
(Hier gehts zum ersten Teil der Artikelserie)
Den 23. Juli 1846 verbrachte H.D. Thoreau im Gefängnis, weil er sich weigerte, seine Steuerschuld gegenüber Massachusetts zu begleichen und mit diesen Steuergeldern die amerikanische Regierung (und damit die Sklaverei und den expansiven Mexiko-Krieg) zu unterstützen. Die Schulden wurden schließlich doch bezahlt und Thoreau daraufhin aus dem Gefängnis entlassen; von wem, lässt sich nicht endgültig klären. Allerdings wird vermutet, dass sich dahinter entweder Emerson oder ein naher Verwandter verbarg.
Inspiriert durch die Nacht im Gefängnis hielt Thoreau später Vorträge zu dem Grund seiner Zahlungsverweigerung. Diese Vorträge fasste er zu dem Essay Resistance to Government 1849 zusammen, welcher ab 1866 unter dem Titel Civil Disobedience bekannt wurde (dt. Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat). Die Schrift avancierte zum Standardwerk und Namensgeber des zivilen Ungehorsams und diente u.a. Mahatma Gandhi, Martin Luther King oder der französischen Resistance im 2. Weltkrieg als Inspirationsquelle für den gewissensgeleiteten, gewaltfreien Widerstand gegen die Obrigkeit. Thoreaus kleines Buch ist ein zeitlos gültiges Pamphlet, ironisch, scharfzüngig wie auch kompromißlos in den Thesen und gleichzeitig von großer poetischer Kraft. Gandhi empfahl sogar all seinen Satyagrahis, Thoreaus Werk nicht nur genau zu studieren, sondern auch immer ein Exemplar bei sich zu tragen und zu verbreiten.
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Ausgewählte Zitate und Textpassagen aus Thoreaus Buch „Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat”:
„Wenn ein Mensch frei ist in seinen Gedanken, frei in seiner Phantasie und seiner Vorstellung, also in den Dingen, die nie für lange Zeit leblos bei ihm bleiben, dann können unkluge Herrscher oder Reformapostel ihm nie gefährlich in die Quere kommen.” – Henry David Thoreau
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Über die Regierung, Gesetze und Recht:
- Die beste Regierung ist die, welche am wenigsten regiert. (…) Eine Regierung ist bestenfalls ein nützliches Instrument; aber die meisten Regierungen sind immer – und alle sind manchmal – unnütz.
- Deshalb ist sie [die Regierung] aber nicht weniger notwendig; die Leute brauchen einfach irgendeine umständliche Maschine, sie wollen ihren Lärm hören, um die Vorstellung zu befriedigen, die sie von einer Regierung haben. Regierungen führen uns also vor, wie leicht man die Menschen betrügen kann, ja, wie sie sich sogar selbst betrügen – und zwar zu ihrem eigenen Vorteil.
- Könnte es nicht eine Regierung geben, in der nicht die Mehrheit über falsch und richtig befindet, sondern das Gewissen? – in der die Mehrheit nur solche Fragen entscheidet, für die das Gebot der Nützlichkeit gilt? Muss der Bürger auch nur einen Augenblick, auch nur ein wenig, sein Gewissen dem Gesetzgeber überlassen? Wozu hat denn dann jeder Mensch ein Gewissen? Ich finde, wir sollten erst Menschen sein und danach Untertanen. Man sollte nicht den Respekt vor dem Gesetz pflegen, sondern vor der Gerechtigkeit. Nur eine einzige Verpflichtung bin ich berechtigt einzugehen, und das ist, jederzeit zu tun, was mir recht erscheint.
- Die Mehrzahl der Menschen dient also dem Staat mit ihren Körpern; nicht als Menschen, sondern als Maschinen. (…) In den meisten Fällen bleibt da kein Raum mehr für eigenes Urteil oder moralisches Gefühl; sie stehen auf derselben Stufe wie Holz und Steine; (…) Und doch hält man solche Menschen gewöhnlich sogar für gute Bürger.
- Nur wenige Helden, Patrioten, Märtyrer, wirkliche Reformer und Menschen dienen dem Staat auch mit dem Gewissen, weshalb sie sich ihm oft widersetzen müssen; sie werden gewöhnlich von ihm als Feinde behandelt.
- Auch für das Recht stimmen heißt nichts dafür tun. Allenfalls gibt man den Menschen sanft zu verstehen, man wünsche, es möge sich durchsetzen. Ein kluger Mensch wird die Gerechtigkeit nicht der Gnade des Zufalls überlasse, er wird auch nicht wollen, dass sie durch die Macht der Mehrheit wirksam werde. Denn in den Handlungen von Menschenmassen ist die Tugend selten zu Hause.
- Der Mensch ist nicht unbedingt verpflichtet, sich der Austilgung des Unrechts zu widmen, und sei es nochso monströs. Er kann sich auch anderen Angelegenheiten mit Anstand widmen; aber zum mindesten ist es seine Pflicht, sich nicht mit dem Unrecht einzulassen, und wenn er schon keinen Gedanken daran wenden will, es doch wenigstens nicht praktisch zu unterstützen.
- Wer nach Grundsätzen handelt, das Recht wahrnimmt und es in Taten umsetzt, verändert die Dinge und Verhältnisse; dies ist das Wesen des Revolutionären, es gibt sich nicht mit vergangenen Zuständen zufrieden.
- Es gibt ungerechte Gesetze: Sollen wir uns damit bescheiden, ihnen zu gehorchen, oder sollen wir es auf uns nehmen, sie zu bessern, und ihnen nur so lange gehorchen, bis wir das erreicht haben, oder sollen wir sie vielleicht sofort übertreten? Die Leute glauben im allgemeinen, unter einer Regierung, wie wir sie jetzt haben, sollten sie warten, bis sie die Mehrheit zu den Änderungen überredet haben. Wenn sie Widerstand leisten leisteten, so glauben sie, wäre die Kur schlimmer als die Krankheit. Aber es ist die Regierung, die allein Schuld hat, daß die Kur tatsächlich schlimmer als die Krankheit ist. Sie macht sie schlimmer. Warum tut sie nicht mehr dafür, Reformen vorzusehen und einzuleiten? (…) Warum ermutigt sie die Bürger nicht, wachsam zu sein und ihre Fehler anzuzeigen und ihr damit Besseres zu tun, als an ihnen getan wurde? (…) Es scheint, daß eine bewußte und aktive Verleugnung ihrer Staatsgewalt der einzige Angriff ist, auf den die Regierung nicht gefaßt ist; oder warum hat sie dafür keine angemessene Strafe eingeführt?
- Wenn aber ein Gesetz so beschaffen ist, daß es dich zwingt, einem anderen Unrecht anzutun, dann sage ich, brich das Gesetz. Mach dein Leben zu einem Gegengewicht, um die Maschine aufzuhalten. Jedenfalls muß ich zusehen, daß ich mich nicht zu dem Unrecht hergebe, das ich verdamme.
- Die rechtmäßige Regierungsgewalt ist immer unvollkommen: Um nämlich unbedingt gerecht zu sein, muß sie Vollmacht und Zustimmung der Regierten haben. Sie kann kein umfassendes Recht über mich und mein Eigentum haben, sondern nur so weit, wie ich zustimme. Der Fortschritt von einer absoluten zu einer eingeschränkten Monarchie zur Demokratie ist ein Fortschritt in Richtung auf wahre Achtung vor dem Individuum. Sogar der chinesische Philosoph [Konfuzius] war weise genug, das Individuum als Grundlage des Reiches anzusehen. [Konfuzius Zitat finden sie im Abschnitt weiter unten: „Weitere Denkwürdigkeiten” – Punkt 5]
- Das Gesetz hat die Menschen nicht um ein Jota gerechter gemacht; gerade durch ihren Respekt vor ihm werden auch die Wohlgesinnten jeden Tag zu Handlangern des Unrechts.
- Ich mache mir das Vergnügen, mir einen Staat vorzustellen, der es sich leisten kann, zu allen Menschen gerecht zu sein, und der das Individuum achtungsvoll als Nachbarn behandelt; einen Staat, der es nicht für unvereinbar mit seiner Stellung hielte, wenn einige ihm fernblieben, sich nicht mit ihm einliessen und nicht von ihm einbezogen würden, solange sie nur alle nachbarschaftlichen, mitmenschlichen Pflichten erfüllten.
- Ich möchte mit keinem Menschen und keinem Land Streit anfangen. Ich will keine Haarspalterei betreiben, nicht übergenau sein oder mich für besser als meine Nachbarn halten. Ich suche ja gerade nach einer Ausrede, um mich den Gesetzen des Landes anzupassen.
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Die weltberühmte Passage, in der Thoreau u.a. seinen Aufenthalt im Gefängnis beschreibt:
Unter einer Regierung, die irgend jemanden unrechtmäßig einsperrt, ist das Gefängnis der angemessene Platz für einen rechtschaffenen Menschen. Der rechte Platz, der einzige, den Massachusetts seinen freieren und weniger kleinmütigen Geistern anzubieten hat, ist eben das Gefängnis, wo sie von Staates wegen ausgesetzt und ausgeschlossen werden, nachdem sie sich durch ihre Grundsätze schon selbst ausgeschlossen haben. Der entflohene Sklave, der auf Bewährung entlassene mexikanische Kriegsgefangene und der Indianer mit seinen Anklagen gegen das Unrecht, das man seiner Rasse zugefügt: nur hier sollen sie ihn finden, im Gefängnis; auf diesem abgeschiedenen, aber freieren und ehrbareren Boden, wo der Staat jene hinbringt, die nicht mit ihm, sondern gegen ihn sind – es ist das einzige Haus in einem Sklavenstaat, das ein freier Mann in Ehren bewohnen kann. [Anm.: Heute befinden wir uns in Österreich bzw. EU ebenfalls in einem Sklavenssystem, nur in der Form eines versteckten Zinssklaventums.]
Vielleicht glauben manche, daß sie dort ihren Einfluss verlieren, daß ihre Stimme das Ohr des Staates nicht mehr erreicht, sie glauben, daß ihre Gegnerschaft innerhalb dieser Mauern unwirksam wäre – aber sie wissen nicht, um wieviel die Wahrheit stärker ist als der Irrtum und wieviel überzeugender und wirkungsvoller sie die Ungerechtigkeit bekämpfen können, wenn sie sie nur ein bißchen an sich selbst erfahren haben. Lege in deine Stimme das ganze Gewicht, wirf nicht nur einen Papierzettel, sondern deinen ganzen Einfluß in die Waagschale. Eine Minderheit ist machtlos, wenn sie sich der Mehrheit anpaßt; sie ist dann noch nicht einmal eine Minderheit; unwiderstehlich aber ist sie, wenn sie ihr ganzes Gewicht einsetzt. Vor der Wahl, ob er alle anständigen Menschen im Gefängnis halten oder Krieg und Sklaverei aufgeben soll, wird der Staat mit seiner Antwort nicht zögern. Wenn tausend Menschen dieses Jahr keine Steuern bezahlen würden, so wäre das kein brutaler und blutiger Akt – das wäre es nur, wenn sie die Steuern zahlten und damit dem Staat erlaubten, Brutalitäten zu begehen und unschuldiges Blut zu vergießen. Das erstere ist, was wir unter einer friedlichen Revolution verstehen – soweit sie möglich ist. Wenn nun aber – wie es geschehen ist – der Steuereinnehmer oder irgendein anderer Beamter mich fragt: ” Was soll ich jetzt tun?” so ist meine Antwort: ” Wenn du wirklich etwas tun willst, dann lege dein Amt nieder.” Wenn einmal der Untertan den Gehorsam verweigert und der Beamte sein Amt niedergelegt hat, dann hat die Revolution ihr Ziel erreicht. (…) Aber der Reiche hat sich – ohne daß ich besonders neidisch wäre – immer an die Institution verkauft, die ihn reich macht. Um es überspitzt auszudrücken: je mehr Geld, desto weniger Anstand; denn das Geld tritt zwischen den Menschen und die gewünschten Gegenstände, und es erwirbt sie an seiner Statt; und es war sicherlich keine große Tugend Geld zu erwerben. Geld erstickt viele Fragen im Keim, die sonst unangenehme Antworten gefordert hätten. (…) Das Beste das ein Reicher zur Bewahrung und Förderung seiner Menschlichkeit tun kann, ist, die Wünsche zu verwirklichen, die er als armer Mensch gehegt hat.
Ich habe sechs Jahre keine Kopfsteuer bezahlt. Einmal wurde ich deshalb für eine Nacht ins Gefängnis gesteckt. Wie ich da stand und mir die massiven Steinmauern betrachtete, die zwei oder drei Fuß dick waren, die Tür aus Holz und Eisen – einen Fuß dick – und das Eisengitter, welches das Licht siebte, kam mir die Ganze Dummheit dieser Institution zum Bewußtsein, die mich so behandelte, als wäre ich nicht mehr als Fleisch, Blut und Knochen, etwas, das man einschließen kann. Ich fragte mich, ob sie nun zu dem Schluss gekommen war, dieses sei der beste Zweck, dem ich zugeführt werden könnte, und ob sie nie daran gedacht hätte, sich meiner guten Dienste zu versichern. Ich erkannte: Wenn zwischen mir und meinen Mitbürgern auch eine Mauer war, so war die Mauer, die sie überklettern oder durchbrechen müßten, um so frei zu sein, wie ich es war, noch schwieriger zu überwinden. Nicht einen Augenblick lang fühlte ich mich beengt, und diese Mauern schienen mir eine große Verschwendung von Stein und Mörtel. Mir kam es vor, als hätte ich als einziger unter meinen Mitbürgern die Steuer bezahlt. Ganz offensichtlich wußten sie nicht, wie sie mich behandeln sollten, sie benahmen sich wie schlecht erzogene Leute. In jeder ihrer Drohungen und in jeder ihrer Höflichkeiten steckte ein dummes Mißverständnis; sie dachten nämlich, mein größter Wunsch sei, auf der anderen Seite dieser Mauern zu stehen. Ich mußte lächeln, wenn ich zusah, wie emsig sie die Tür vor meinen Betrachtungen abschlossen, welche dann ohne Mühe und Widerstand hinter ihnen hinausgingen – und sie waren doch in Wirklichkeit die eigentliche Gefahr! Da sie mich nicht fassen konnten, beschlossen sie, meinen Körper zu bestrafen; wie kleine Jungen, die, weil sie eine Wut auf jemanden haben, aber nicht an ihn herankönnen, dessen Hund mißhandeln. Ich erkannte, daß der Staat einfältig ist, ängstlich wie eine alte Jungfer mit ihren silbernen Löffeln, daß er seine Freunde nicht von den Feinden unterscheiden kann, und ich verlor die geringe Achtung vor ihm, die noch übrig war, und bedauerte ihn.
Mit dem inneren Wesen, sei es intelektuell oder moralisch, kann der Staat sich also niemals auseinandersetzen, sondern nur mit dem Körper, mit den Sinnen. Er verfügt weder über größere Vernunft noch Ehrlichkeit, sondern nur über größere physische Gewalt. Ich bin nicht für den Zwang geboren. Ich werde nach meiner Art atmen. Wir wollen doch sehen, wer stärker ist. Was für eine Macht hat eine Masse? Nur die können mich zwingen, die einem höheren Gesetz folgen als ich. Sie zwingen mich dann, so wie sie zu werden. Ich habe noch nie gehört, daß ein Mensch von einer Menschenmasse gezwungen worden wäre, so oder so zu leben. Was wäre das auch für ein Leben! Wenn die Regierung vor mir steht und sagt: „Geld oder Leben”, warum sollte ich mich beeilen, mein Geld herauszurücken? Vielleicht ist sie in einer Zwangslage und weiß nicht, was tun: Ich kann da nicht helfen. Die Regierung muß sich selsbt helfen; sie soll es machen wie ich. Es lohnt sich nicht darüber zu greinen. Ich bin nicht dafür verantwortlich, daß die Maschine der Gesellschaft richtig funktioniere. Ich bin nicht der Sohn des Maschinenbauers.
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Weitere Denkwürdigkeiten:
- Wir sagen gewöhnlich, die Masse der Menschen sei unreif; aber dieser Zustand bessert sich nur deshalb so langsam, weil die „wenigen” nicht wesentlich besser oder klüger sind als die „vielen”. Es ist nicht so wichtig, dass die große Menge ebenso gut ist wie ihr, sondern dass es überhaupt irgendwo vollkommene Güte gib; Denn schon ein bißchen Hefe wird den Teig aufgehen lassen.
- Ein Mann, der wirklich einer ist, hat ein Rückgrat, durch das man nicht seine Hand stecken kann.
- Es ist eben so: Diejenigen, welche keine reinere Quelle der Wahrheit kennen, die ihre Spuren nicht weiter stromaufwärts verfolgt haben, bleiben aus gutem Grund bei ihrer Bibel und ihrer Verfassung und schlürfen sie in Ehrerbietung und Demut. Die aber, welche sehen, wie die Wahrheit als dünnes Rinnsal in diesen See oder jene Pfütze einmündet, krempeln ihre Kleider noch einmal auf und wandern weiter ihrem Ursprung zu.
- [Thoreau zitiert an einigen Stellen im Buch auch Konfuzius:] Wenn in einem Lande Ordnung herrscht, so ist Armut und Niedrigkeit eine Schande; wenn in einem Lande Unordnung herrscht, dann ist Reichtum und Ansehen eine Schande.
- [Konfuzius:] Nie wird es einen wirklich freien und aufgeklärten Staat geben, solange sich der Staat nicht bequemt, das Individuum als größere und unabhängige Macht anzuerkennen, von welcher sich all seine Macht und Autorität ableiten, und solange er den Einzelmenschen nicht entsprechend behandelt.
- Wenn ich einem Ertrinkenden das Holzbrett entrissen habe, mit dem er sich über Wasser gehalten hat, dann muss ich es ihm zurückgeben, und wenn ich dabei selbst ertrinke.
- Ich wurde ins Gefängnis gesteckt, als ich gerade auf dem Weg zum Schuster war, um einen geflickten Schuh dort abzuholen. Als ich am nächsten Morgen herauskam, setzte ich diesen Gang fort, zog meine geflickten Schuh an und stieß zu einer Gruppe von Heidelbeersammlern, die schon darauf warteten, von mir angeführt zu werden.
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- Die vorliegenden Zitate und Textpassagen stammen aus der zweisprachigen Ausgabe des Buches
H.D. Thoreau: Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat – Civil Disobedience
des Diogenes Verlags, Zürich 2004. Der Text basiert auf der deutschen Erstausgabe von 1966 des Galerie Patio Verlags, Frankfurt am Main.
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Update 09.2014:
Anfang 2013 machte sich David Adner die Mühe, das Buch zu übersetzen.
Freundlicherweise stellt er diese hier für alle Interessierten zur Verfügung.
Diese Ubersetzung steht unter einer Creative Commons Namensnennung
Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz.
Download: hier
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Zusammenfassung (Wikipedia):
Verfasst in den Zeiten der amerikanischen Eroberungs- und Sklavenpolitik, fordert Thoreaus Essay auf, sich dem positiven Recht des Staates nur zu beugen, wenn es mit der persönlichen moralischen Wertung übereinstimmt. Er propagiert ein Gewissensrecht der Moral gegen Ungerechtigkeiten in der Demokratie, mit Aussagen wie: „Wenn aber das Gesetz so beschaffen ist, dass es notwendigerweise aus dir den Arm des Unrechts an einem anderen macht, dann, sage ich, brich das Gesetz. Mach’ dein Leben zu einem Gegengewicht, um die Maschine aufzuhalten. Jedenfalls muss ich zusehen, dass ich mich nicht zu dem Unrecht hergebe, das ich verdamme.” (in: Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat, 1849). Auch klagt er die Beamtenschaft an, welche sich dem Staat treu hingebe, ohne auf das eigene Herz zu hören.
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Fazit by guru:
„Nur wenige Helden, Patrioten, Märtyrer, wirkliche Reformer und Menschen dienen dem Staat auch mit dem Gewissen, weshalb sie sich ihm oft widersetzen müssen; sie werden gewöhnlich von ihm als Feinde behandelt.”
Es ist schwer diesem Zitat noch sinnvolles hinzu zu fügen, dennoch wage ich den Versuch. Tag für Tag, Woche für Woche usw. belügen und betrügen uns diese politischen Gestalten, mit dem Verweis, sie würden die Mehrheit des Staatsvolkes repräsentieren. Eine durchtriebene Unwahrheit, denn allein die stetig steigende Zahl der Nichtwähler widerlegt schon diese Aussage. Aber lassen wir einmal die Nichtwähler weg um diversen dummen Diskussionen darüber keine Nahrung zu geben. Keine Partei erreicht bei der Wählerschaft wesentlich mehr als 30% oder 40% Zustimmung, daraus resultieren ausschließlich Minderheitsregierungen, auch wenn sie sich durch diverse koalitionäre Kuhhandel Pseudomehrheiten zuschanzen. Auf der Strecke bleibt der Wähler, denn anstatt einer politischen Richtung werden derer nunmehr zwei oder mehrere und dies hat er ja gar nicht gewählt!
Steigbügelhalter jeder auch noch so unfähigen Regierung (um korrupt zu vermeiden) ist die Beamtenschaft. Mit schon ans kriminelle grenzenden Winkelzügen wird versucht dem gemeinen Individuum Geld aus der Tasche zu ziehen oder gesetzlich zustehende Unterstützungen vorzuenthalten. Und sobald eine Änderung der eigenen Pfründe unausweichlich erscheint, dann werden altbekannte „Betonierer” und Verhinderer hervorgeholt und sobald der erste Rauch verzogen ist, bleibt alles beim Alten.
Eine Änderung dieser Zustände ist schwerlich möglich, sollte man nicht mit dem Strafgesetz in Konflikt geraten, Volksverhetzung und Widerstand gegen die Staatsgewalt sind hierbei die Zauberworte!
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Quellen:
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http://www.china-guide.de/china/Chinesische_kultur/konfuzius.html
- http://en.wikipedia.org/wiki/File:Henry_David_Thoreau_1861.jpg
- http://de.wikiquote.org/wiki/Henry_David_Thoreau
- http://www.thoreau.de/pflicht.html
(Hier gehts zum ersten Teil der Artikelserie)
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