Occupy Wall Street: Solidarität am 15. Oktober!

Quelle: http://en.wikipedia.org/ wiki/File:Wall-Street‑1.jpg

Vorgeschichte: Seit dem 17. September demons­triert eine ste­tig wach­sen­de Schar von unzu­frie­de­nen US-Bürgern in New York unter der gemein­sa­men Bezeichnung „Occupy Wall Street” (dt.: Besetzt die Wall Street) gegen den Raubzug der Banken am ame­ri­ka­ni­schen Volk. Sie stel­len die sozio­öko­no­mi­sche Ungerechtigkeit in der Gesellschaft in Frage und, dass die Armen immer ärmer wer­den und die Reichen immer rei­cher. Desweiteren wird die Hörigkeit und Abhängigkeit der US-Regierung gegen­über den Banken – allen vor­an dem pri­va­ten US-Notenbanksystem Federal Reserve System (Fed) kritisiert.
Dieses wur­de wäh­rend ihres fast 100jährigen Bestehens seit 1913 nicht ein ein­zi­ges mal unab­hän­gig unter­sucht oder geprüft und wird von der US-Regierung wie eine hei­li­ge Kuh behan­delt. Eine objek­ti­ve Untersuchung der ame­ri­ka­ni­schen Zentralbank und ihrer Gelddruckmaschinerie wur­de zwar schon öfters von Senatoren wie z.B. Ron Paul gefor­dert, aller­dings nie­mals durch­ge­führt. In Anbetracht der Macht, wel­che die Fed inne hat – näm­lich das Monopol am Druck des USDollars – ist das schon erstaun­lich. Wer ein wenig mehr über die Banken und deren Zins- und Zinseszinssystem erfah­ren will, in des­sen Knechtschaft wir in Europa uns eben­falls befin­den, dem kann ich fol­gen­de bereits erschie­ne­ne Artikel ans Herz legen:

Auf der offi­zi­el­len Internet Plattform der OWS Bewegung beschreibt sie sich wie folgt:

Occupy Wall Street ist eine füh­rungs­lo­se Widerstandsbewegung zusam­men­ge­setzt aus Menschen unter­schied­li­cher Hautfarben, Geschlechter und poli­ti­scher Überzeugungen. Die eine Sache, die uns gemein­sam ist, ist dass Wir die 99% sind, die nicht län­ger die Gier und Korruption der 1% tole­riert. Wir benut­zen die revo­lu­tio­nä­re Taktik des Arabischen Frühlings um unse­re Ziele zu errei­chen und för­dern den Weg der Gewaltlosigkeit um die Sicherheit aller Teilnehmer zu gewähr­leis­ten.

 

Die Polizei ging hart gegen die fried­li­chen Demonstranten auf der Brooklyn Bridge vor. Quelle: http://1.bp.blogspot.com/-qHLYaYPFqh4/TohTkzzD5MI/AAAAAAAAH_w/ H86E_6Z4vuw/s1600/OccupyWallStreet5.JPG

Vergangenen Samstag kam es zum vor­läu­fi­gen Höhepunkt der Proteste: Während eines fried­li­chen Demonstrationsmarsches wur­den die Aktivisten von der Polizei auf die Brooklyn Bridge geführt, dort ein­ge­kes­selt und mas­sen­haft ver­haf­tet – über 700 Demonstranten beka­men dabei die Staatsgewalt haut­nah zu spü­ren. Die Protestteilnehmer spra­chen von einer absicht­li­chen Falle der Exekutive, wäh­rend die Propagandainstrumente der Obrigkeit – die Massenmedien – ver­su­chen das Geschehen in einem ande­ren Licht dar­zu­stel­len. So änder­te z.B. die New York Times ca. 20min nach der Veröffentlichung eines Onlineartikels über die Massenverhaftungen den Text von „Nach dem sie die­se auf die Brücke gelas­sen hat­ten, hat die Polizei sie abge­schnit­ten und Dutzende Occupy Wall Street- Demonstranten ver­haf­tet.“ in „In einer ange­spann­ten Konfrontation über dem East River, hat die Polizei hun­der­te Occupy Wall Street- Demonstranten ver­haf­tet, nach dem sie auf die Straße mar­schier­ten, wel­che zur Brooklyn Bridge führt.“.

Wie die Medienmanipulation arbei­tet: Innerhalb von 20min wur­de der Artikel der New York Times inhalt­lich geän­dert. Quelle: http://2.bp.blogspot.com/-aS0go6_6NBs/TonhJgpcxNI/ AAAAAAAAIAg/_0xMQkK0Y6w/s1600/NYTimesBlameShift.jpg

 

Die neue Darstellung impli­ziert für den unin­for­mier­ten Leser ein­deu­tig, dass die Demonstranten wider­recht­lich auf die Brücke mar­schiert sei­en, was aber laut hun­der­ter Augenzeugen eine Lüge dar­stellt. Der Österreichische Rechtliche Propagandarundfunk (ORF) schreibt in einem Onlineartikel ähn­li­che Falschinformationen:

Am Sonntag waren bei einem Protestmarsch etwa 700 Demonstranten fest­ge­nom­men wor­den, als sie über die Fahrbahn der Brooklyn Bridge mar­schier­ten. Die meis­ten der wegen Ruhestörung Festgenommen wur­den wie­der auf frei­en Fuß gesetzt, nach­dem sie gericht­li­che Vorladungen erhal­ten hat­ten. Sie hat­ten bei einem Demonstrationszug den Fußweg der viel­be­fah­re­nen Brücke ver­las­sen, waren auf die Fahrbahn gegan­gen und hat­ten die Brücke blo­ckiert.

In den USA herrscht eigent­lich recht­lich Demonstrationsfreiheit, die in die­sem Fall von der Polizei ein­deu­tig gebro­chen wur­de. In fol­gen­dem kur­zen Video wird die Entwicklung des Protestzugs vom Samstag noch ein­mal Schritt für Schritt aufgezeigt:

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20111001 – Brooklyn Bridge – Occupy Wall Street:

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Download: hier oder 20111001 - Brooklyn Bridge - Occupy Wall Street

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In ande­ren Belangen wer­den von den Massenmedien eben­falls Falschinformationen ver­brei­tet: Als Beispiel sei hier die Tiroler Tageszeitung (TT) vom 4. Oktober genannt. In ihrem Artikel über die Occupy Wall Street Bewegung schrieb die­se: „Der Protest rich­tet sich gegen geld­gie­ri­ge Unternehmen, die Klimaerwärmung und die wach­sen­de sozia­le Ungleichheit.” Dass die Demonstranten eigent­lich das für die Krise ver­ant­wort­li­che Bankensystem kri­ti­sie­ren, wird gar nicht erwähnt. Manipulation läuft ja bekannt­lich nicht nur über die Dinge, die geschrie­ben wer­den, son­dern haupt­säch­lich über die Informationen, die dem Leser vor­ent­hal­ten werden!

Einige wer­den sich nun viel­leicht fol­gen­de Frage stel­len: „Wenn die Banken dar­an inter­es­siert sind, die Protestbewegung gegen sie zu zer­stö­ren – wie­so wird dann über­haupt in den Massenmedien dar­über berich­tet?
Meine Antwort: Durch das Internet hat es die Occupy Wall Street Bewegung noch vor den ers­ten Artikeln in den Massenmedien zu eini­ger Popularität geschafft. Würden die Medien jetzt, wo die Bewegung in der öffent­li­chen Diskussion ange­kom­men ist, stur jeg­li­che Berichterstattung dar­über unter­drü­cken, so wür­de schon sehr bald eine noch brei­te­re Öffentlichkeit miss­trau­isch wer­den, viel­leicht sogar die Abhängigkeit und Instrumentalisierung der Massenmedien durch die Hochfinanz bemer­ken, und evtl. begin­nen das System grund­le­gend zu hin­ter­fra­gen oder sich gar den Demonstranten anschlie­ßen. Effizienter für das System ist es, bewuss­te Disinformation und Verwirrung in der Bevölkerung zu schaf­fen. Deshalb ver­su­chen die Drahtzieher nun den Protesten einen fal­schen Stempel auf­zu­drü­cken (wie an den Beispielen der NYT, der TT oder des ORF zu sehen ist) oder sie ins Lächerliche zu zie­hen, wie es z.B. der repu­bli­ka­ni­sche Sender Fox News betreibt.

Folgender Occupy Wall Street- Teilnehmer wur­de auch von Fox News inter­viewt, über­rasch­te aber dann den Reporter mit sei­ner Schlagfertigkeit. Kein Wunder, dass die­ses Interview nicht aus­ge­strahlt wurde! 😉

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FOX News inter­views Occupy Wall Street – Activist:

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Download: hier oder FOX News interviews Occupy Wall Street - Activist

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Stattdessen wer­den ger­ne eini­ge der Demonstranten ins Rampenlicht geho­ben, wel­che die von dem Massenmedien gewünsch­te Orientierungslosigkeit zei­gen: „Eine Demonstrantin sag­te gegen­über der ‚New York Times‘: ‚Es ist egal, woge­gen du pro­tes­tiert, Hauptsache, du pro­tes­tierst.‘ Aussagen wie die­se und die letzt­lich nur vagen Forderungen las­sen vie­le zwie­späl­tig auf die Demonstranten bli­cken.“ Quelle: www.orf.at

Momentan brei­ten sich die Proteste rasant über die gan­ze USA aus. So fan­den bereits Solidaritätskundgebungen in San Francisco, Boston, Chicago und Los Angeles statt. In Boston rie­fen die Demonstranten vor dem Gebäude der loka­len Zweigstelle der Fed gemein­sam wie­der­holt: „So sieht Demokratie aus!” und „F**k the Fed!“

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Occupy Boston – Rally at the Federal Reserve:

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Download: hier oder Occupy Boston - Rally at the Federal Reserve

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Occupy Boston – Fuck the FED:

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Download: hier oder Occupy Boston - Fuck the FED

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In San Francisco for­der­ten die Protestteilnehmer von dem Vorsitzenden der JPMorgan Chase Bank, Jamie Dimon, sich per­sön­lich der Verhaftung durch das Volk aus­zu­lie­fern. Außerdem for­der­ten sie: Lasst die Banken zah­len!”

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Occupy San Francisco – 20110929:

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Download: hier oder Occupy San Francisco - 20110929

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Heute Mittwoch ist der bis­her größ­te Protestmarsch in New York gemein­sam mit vie­len Gewerkschaften geplant, zu dem tau­sen­de Teilnehmer erwar­tet wer­den. Occupy Wall Street kann sich mitt­ler­wei­le auch pro­mi­nen­ter Unterstützung erfreu­en: Neben dem Dokumentarfilmer Michael Moore bekun­de­ten auch der US-Großinvestor George Soros, Susan Sarandon, Russell Simmons, Roseanne Barr oder der bedeu­ten­de Intellektuelle Noam Chomsky ihre Unterstützung.

Flagge zeigen am 15. Oktober!

Auch in Europa zei­gen sich immer mehr Menschen soli­da­risch mit ihren ame­ri­ka­ni­schen Kolleginnen und Kollegen. So for­dert Freeman von Alles Schall und Rauch sei­ne Leserinnen und Leser auf nach Zürich zu kom­men (Occupy Paradeplatz Zürich):

„Am 15. Oktober wer­den Menschen aus der gan­zen Welt auf die Strassen und Plätze gehen. Von Amerika bis Asien, von Afrika nach Europa pro­tes­tie­ren die Menschen, um ihre Rechte zu for­dern und eine wah­re Demokratie zu ver­lan­gen. Nun ist es Zeit uns alle einem glo­ba­len gewalt­frei­en Protest anzu­schlies­sen. Die herr­schen­de Élite mit ihren Bankensystem muss erken­nen, ihren Raubzug an der Gesellschaft las­sen wir uns nicht län­ger gefallen.”

Für den 15. Oktober sind gene­rell Kundgebungen in der gan­zen Welt geplant. Eine Übersicht dazu gibt es hier. In Deutschland sind bis­her Demonstrationen in Berlin, Düsseldorf, Bremen, Magdeburg und Leipzig ange­mel­det wor­den. Zusätzlich ist für den 6. Oktober zur Tagung des EZB-Rats in Berlin auch eine Gegenveranstaltung vorgesehen.

In Österreich wird es Proteste z.B. in Wien und Innsbruck geben. Wer in Innsbruck mit­ma­chen will, und wie ich nicht über einen Facebook Account ver­fügt – hier die wich­ti­gen Infos:

Zeit: Samstag, 15. Oktober 13:00 - 16. Oktober 06:00

Ort: Innsbruck, Maria-Theresien-Straße /​ im Bereich Annasäule

Alle, die ger­ne aktiv mit­hel­fen wol­len, kön­nen neben der Verbreitung von Informationen und dem Erstellen eige­ner Transparente auch fol­gen­de Flyer- und Plakatvorlagen verwenden:

FLYER 1 – Vorderseite

FLYER 1 – Rückseite

FLYER 2

PLAKAT

 

 

 

 

 

 

Ich wer­de häu­fig von Leuten gefragt, was man denn gegen die­se Hegemonie der Banken und Konzerne tun kann. Das hier ist z.B. eine sehr gute Chance auf die Straße zu gehen und sei­ne Meinung öffent­lich und fried­lich zu äußern! Es ist an der Zeit end­lich auf­zu­ste­hen und den Alleingang der Politikmarionetten mit ihren nicht enden wol­len­den Bankenrettungen zurecht­zu­wei­sen und zu zei­gen, dass WIR AUCH NOCH DA SIND!

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Quellen:

  • http://occupywallst.org/
  • http://alles-schallundrauch.blogspot.com/
  • http://en.wikipedia.org/wiki/Occupy_Wall_Street
  • http://www.orf.at/stories/2082705/2082703/
  • http://www.echte-demokratie-jetzt.ch/article17
  • http://eurodemostuttgart.wordpress.com/
  • http://www.zeit.de/wirtschaft/201110/wall-street-proteste
  • http://www.sein.de/news/2011/september/occupy-wallstreet-amerikanische-jugendliche-proben-die-revolution.html
  • http://info.kopp-verlag.de/nachrichten/marsch-auf-wall-street-proteste-gehen-weiter.html;jsessionid=B464336701A214DD3435FCBD4DC2DF9E
  • http://15october.net/where/

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