Vorgeschichte: Seit dem 17. September demonstriert eine stetig wachsende Schar von unzufriedenen US-Bürgern in New York unter der gemeinsamen Bezeichnung „Occupy Wall Street” (dt.: Besetzt die Wall Street) gegen den Raubzug der Banken am amerikanischen Volk. Sie stellen die sozioökonomische Ungerechtigkeit in der Gesellschaft in Frage und, dass die Armen immer ärmer werden und die Reichen immer reicher. Desweiteren wird die Hörigkeit und Abhängigkeit der US-Regierung gegenüber den Banken – allen voran dem privaten US-Notenbanksystem Federal Reserve System (Fed) kritisiert.
Dieses wurde während ihres fast 100jährigen Bestehens seit 1913 nicht ein einziges mal unabhängig untersucht oder geprüft und wird von der US-Regierung wie eine heilige Kuh behandelt. Eine objektive Untersuchung der amerikanischen Zentralbank und ihrer Gelddruckmaschinerie wurde zwar schon öfters von Senatoren wie z.B. Ron Paul gefordert, allerdings niemals durchgeführt. In Anbetracht der Macht, welche die Fed inne hat – nämlich das Monopol am Druck des USDollars – ist das schon erstaunlich. Wer ein wenig mehr über die Banken und deren Zins- und Zinseszinssystem erfahren will, in dessen Knechtschaft wir in Europa uns ebenfalls befinden, dem kann ich folgende bereits erschienene Artikel ans Herz legen:
- Gib mir die Welt + 5%
- American Dream
- Andreas Popp: Anschlag auf die Freiheit
- Wilhelm Hankel: Die Euro Lüge
- ESM: Ein EU-Ermächtigungsgesetz?
Auf der offiziellen Internet Plattform der OWS Bewegung beschreibt sie sich wie folgt:
„Occupy Wall Street ist eine führungslose Widerstandsbewegung zusammengesetzt aus Menschen unterschiedlicher Hautfarben, Geschlechter und politischer Überzeugungen. Die eine Sache, die uns gemeinsam ist, ist dass Wir die 99% sind, die nicht länger die Gier und Korruption der 1% toleriert. Wir benutzen die revolutionäre Taktik des Arabischen Frühlings um unsere Ziele zu erreichen und fördern den Weg der Gewaltlosigkeit um die Sicherheit aller Teilnehmer zu gewährleisten.”
Vergangenen Samstag kam es zum vorläufigen Höhepunkt der Proteste: Während eines friedlichen Demonstrationsmarsches wurden die Aktivisten von der Polizei auf die Brooklyn Bridge geführt, dort eingekesselt und massenhaft verhaftet – über 700 Demonstranten bekamen dabei die Staatsgewalt hautnah zu spüren. Die Protestteilnehmer sprachen von einer absichtlichen Falle der Exekutive, während die Propagandainstrumente der Obrigkeit – die Massenmedien – versuchen das Geschehen in einem anderen Licht darzustellen. So änderte z.B. die New York Times ca. 20min nach der Veröffentlichung eines Onlineartikels über die Massenverhaftungen den Text von „Nach dem sie diese auf die Brücke gelassen hatten, hat die Polizei sie abgeschnitten und Dutzende Occupy Wall Street- Demonstranten verhaftet.“ in „In einer angespannten Konfrontation über dem East River, hat die Polizei hunderte Occupy Wall Street- Demonstranten verhaftet, nach dem sie auf die Straße marschierten, welche zur Brooklyn Bridge führt.“.
Die neue Darstellung impliziert für den uninformierten Leser eindeutig, dass die Demonstranten widerrechtlich auf die Brücke marschiert seien, was aber laut hunderter Augenzeugen eine Lüge darstellt. Der Österreichische Rechtliche Propagandarundfunk (ORF) schreibt in einem Onlineartikel ähnliche Falschinformationen:
„Am Sonntag waren bei einem Protestmarsch etwa 700 Demonstranten festgenommen worden, als sie über die Fahrbahn der Brooklyn Bridge marschierten. Die meisten der wegen Ruhestörung Festgenommen wurden wieder auf freien Fuß gesetzt, nachdem sie gerichtliche Vorladungen erhalten hatten. Sie hatten bei einem Demonstrationszug den Fußweg der vielbefahrenen Brücke verlassen, waren auf die Fahrbahn gegangen und hatten die Brücke blockiert.“
In den USA herrscht eigentlich rechtlich Demonstrationsfreiheit, die in diesem Fall von der Polizei eindeutig gebrochen wurde. In folgendem kurzen Video wird die Entwicklung des Protestzugs vom Samstag noch einmal Schritt für Schritt aufgezeigt:
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20111001 – Brooklyn Bridge – Occupy Wall Street:
Download: hier oder
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In anderen Belangen werden von den Massenmedien ebenfalls Falschinformationen verbreitet: Als Beispiel sei hier die Tiroler Tageszeitung (TT) vom 4. Oktober genannt. In ihrem Artikel über die Occupy Wall Street Bewegung schrieb diese: „Der Protest richtet sich gegen geldgierige Unternehmen, die Klimaerwärmung und die wachsende soziale Ungleichheit.” Dass die Demonstranten eigentlich das für die Krise verantwortliche Bankensystem kritisieren, wird gar nicht erwähnt. Manipulation läuft ja bekanntlich nicht nur über die Dinge, die geschrieben werden, sondern hauptsächlich über die Informationen, die dem Leser vorenthalten werden!
Einige werden sich nun vielleicht folgende Frage stellen: „Wenn die Banken daran interessiert sind, die Protestbewegung gegen sie zu zerstören – wieso wird dann überhaupt in den Massenmedien darüber berichtet?“
Meine Antwort: Durch das Internet hat es die Occupy Wall Street Bewegung noch vor den ersten Artikeln in den Massenmedien zu einiger Popularität geschafft. Würden die Medien jetzt, wo die Bewegung in der öffentlichen Diskussion angekommen ist, stur jegliche Berichterstattung darüber unterdrücken, so würde schon sehr bald eine noch breitere Öffentlichkeit misstrauisch werden, vielleicht sogar die Abhängigkeit und Instrumentalisierung der Massenmedien durch die Hochfinanz bemerken, und evtl. beginnen das System grundlegend zu hinterfragen oder sich gar den Demonstranten anschließen. Effizienter für das System ist es, bewusste Disinformation und Verwirrung in der Bevölkerung zu schaffen. Deshalb versuchen die Drahtzieher nun den Protesten einen falschen Stempel aufzudrücken (wie an den Beispielen der NYT, der TT oder des ORF zu sehen ist) oder sie ins Lächerliche zu ziehen, wie es z.B. der republikanische Sender Fox News betreibt.
Folgender Occupy Wall Street- Teilnehmer wurde auch von Fox News interviewt, überraschte aber dann den Reporter mit seiner Schlagfertigkeit. Kein Wunder, dass dieses Interview nicht ausgestrahlt wurde! 😉
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FOX News interviews Occupy Wall Street – Activist:
Download: hier oder
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Stattdessen werden gerne einige der Demonstranten ins Rampenlicht gehoben, welche die von dem Massenmedien gewünschte Orientierungslosigkeit zeigen: „Eine Demonstrantin sagte gegenüber der ‚New York Times‘: ‚Es ist egal, wogegen du protestiert, Hauptsache, du protestierst.‘ Aussagen wie diese und die letztlich nur vagen Forderungen lassen viele zwiespältig auf die Demonstranten blicken.“ Quelle: www.orf.at
Momentan breiten sich die Proteste rasant über die ganze USA aus. So fanden bereits Solidaritätskundgebungen in San Francisco, Boston, Chicago und Los Angeles statt. In Boston riefen die Demonstranten vor dem Gebäude der lokalen Zweigstelle der Fed gemeinsam wiederholt: „So sieht Demokratie aus!” und „F**k the Fed!“
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Occupy Boston – Rally at the Federal Reserve:
Download: hier oder
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Occupy Boston – Fuck the FED:
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In San Francisco forderten die Protestteilnehmer von dem Vorsitzenden der JPMorgan Chase Bank, Jamie Dimon, sich persönlich der Verhaftung durch das Volk auszuliefern. Außerdem forderten sie: „Lasst die Banken zahlen!”
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Occupy San Francisco – 20110929:
Download: hier oder
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Heute Mittwoch ist der bisher größte Protestmarsch in New York gemeinsam mit vielen Gewerkschaften geplant, zu dem tausende Teilnehmer erwartet werden. Occupy Wall Street kann sich mittlerweile auch prominenter Unterstützung erfreuen: Neben dem Dokumentarfilmer Michael Moore bekundeten auch der US-Großinvestor George Soros, Susan Sarandon, Russell Simmons, Roseanne Barr oder der bedeutende Intellektuelle Noam Chomsky ihre Unterstützung.
Flagge zeigen am 15. Oktober!
Auch in Europa zeigen sich immer mehr Menschen solidarisch mit ihren amerikanischen Kolleginnen und Kollegen. So fordert Freeman von Alles Schall und Rauch seine Leserinnen und Leser auf nach Zürich zu kommen (Occupy Paradeplatz Zürich):
„Am 15. Oktober werden Menschen aus der ganzen Welt auf die Strassen und Plätze gehen. Von Amerika bis Asien, von Afrika nach Europa protestieren die Menschen, um ihre Rechte zu fordern und eine wahre Demokratie zu verlangen. Nun ist es Zeit uns alle einem globalen gewaltfreien Protest anzuschliessen. Die herrschende Élite mit ihren Bankensystem muss erkennen, ihren Raubzug an der Gesellschaft lassen wir uns nicht länger gefallen.”
Für den 15. Oktober sind generell Kundgebungen in der ganzen Welt geplant. Eine Übersicht dazu gibt es hier. In Deutschland sind bisher Demonstrationen in Berlin, Düsseldorf, Bremen, Magdeburg und Leipzig angemeldet worden. Zusätzlich ist für den 6. Oktober zur Tagung des EZB-Rats in Berlin auch eine Gegenveranstaltung vorgesehen.
In Österreich wird es Proteste z.B. in Wien und Innsbruck geben. Wer in Innsbruck mitmachen will, und wie ich nicht über einen Facebook Account verfügt – hier die wichtigen Infos:
Zeit: Samstag, 15. Oktober 13:00 - 16. Oktober 06:00
Ort: Innsbruck, Maria-Theresien-Straße / im Bereich Annasäule
Alle, die gerne aktiv mithelfen wollen, können neben der Verbreitung von Informationen und dem Erstellen eigener Transparente auch folgende Flyer- und Plakatvorlagen verwenden:
Ich werde häufig von Leuten gefragt, was man denn gegen diese Hegemonie der Banken und Konzerne tun kann. Das hier ist z.B. eine sehr gute Chance auf die Straße zu gehen und seine Meinung öffentlich und friedlich zu äußern! Es ist an der Zeit endlich aufzustehen und den Alleingang der Politikmarionetten mit ihren nicht enden wollenden Bankenrettungen zurechtzuweisen und zu zeigen, dass WIR AUCH NOCH DA SIND!
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Quellen:
- http://occupywallst.org/
- http://alles-schallundrauch.blogspot.com/
- http://en.wikipedia.org/wiki/Occupy_Wall_Street
- http://www.orf.at/stories/2082705/2082703/
- http://www.echte-demokratie-jetzt.ch/article17
- http://eurodemostuttgart.wordpress.com/
- http://www.zeit.de/wirtschaft/2011–10/wall-street-proteste
- http://www.sein.de/news/2011/september/occupy-wallstreet-amerikanische-jugendliche-proben-die-revolution.html
- http://info.kopp-verlag.de/nachrichten/marsch-auf-wall-street-proteste-gehen-weiter.html;jsessionid=B464336701A214DD3435FCBD4DC2DF9E
- http://15october.net/where/
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