Schwarz wie Milch / Black Like Milk: Konzeption und Realisation eines Kurzfilmes zum Thema „Beeinflussung durch Medien”.
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Ich bin Student und ich habe eine eigene Meinung! In welche Richtung ich gehe entscheide ich doch selber? Und wenn ich nicht für sie bin… dann werde ich eben gegen sie sein.
Niemand interessiert sich für einen weiteren Bombenanschlag, wenn unsere Berühmtheiten schwanger werden. Ein einfaches „Und… jetzt“ des Nachrichtensprechers reicht aus um mich alles vergessen zu lassen.
Geht es immer nur um Geld? Fühle ich mich deshalb zu klein, zu dick, zu unbeliebt? Als ob ich vergesse wer ich bin. Als ob ich es zulasse, dass man mich manipuliert.
Ich muss noch einkaufen!
Ich brauche Milch. Sonst eigentlich nichts. Warum kaufe ich eigentlich kein Rindfleisch mehr, war BSE nicht eine Lüge? Dass Milch den Körper verschlackt, Vitamine zerstört und sogar das Krebsrisiko steigert, darüber sagt niemand etwas. Zu viel Geld wird damit gemacht. Als ob die Regale zu mir sprechen, ich kauf es trotzdem… und nicht nur das.
Nur Werbung, geistlose Unterhaltung und politischer Schwachsinn überfluten die Bildschirme. Einer lügt mehr als der Andere. Und wenn die Welt nur noch aus Lügen besteht, dann wird die Wahrheit das Einzige sein, was niemand mehr glaubt. Und werde ich meine Augen schließen und wegsehen…
Nein… ich habe meine eigene Meinung! Ich traue nicht den schönen Bildern und den Worten, die mir verbieten selbst zu denken. Ich werde suchen und ich werde die Wahrheit finden. Auch wenn es mir nicht bewusst war, dass ich manipuliert wurde… Oder hast du es gemerkt? Ich hoffe du bist nicht meiner Meinung?“
Text blendet ein: „Und… jetzt“ Informiere dich über die Hintergründe!
Der Grund dafür, dass Menschen an die Öffentlichkeit gehen, ist keineswegs selbstlos. Mit jeder Publikation wird ein Ziel verfolgt. In den meisten Fällen geht es um Anerkennung, Geld oder die Verbreitung der eigenen Meinung. Jeder hat eine eigene Meinung oder geht wenigstens davon aus. Sobald diese öffentlich wird, sollen Menschen beeinflusst werden. Um beeinflussen zu können, muss überzeugend präsentiert werden, wie zum Beispiel in einem kurzen Film durch Schauspieler oder einem Sprecher, der das Gezeigte in gewünschter Weise kommentiert. Manipulativen Charakter bekommt ein Film auch dadurch, dass Bildausschnitte fehlen oder mit anderen bewusst in Zusammenhang gebracht werden. So können beispielsweise selbst zusammenhanglos Milchpreise mit sterbenden Menschen im Irak verglichen werden. Ist das nicht total geschmacklos? Den Wenigsten fällt es auf. Warum auch? Im Vergleich zum Irak Krieg erscheint das Problem der Bauern mit den niedrigen Milchpreisen als nichtig. Die Aussage muss man doch bejahen. Wen kümmert es, dass es den Bauern die Existenz kostet? So schnell und soweit denkt niemand. Glaubst du Manipulation richtet sich nur gegen dich? Skeptisch geworden?
Es ist ein natürlicher Bestandteil vom Leben, dass wir beeinflussen und beeinflusst werden. Auch ich versuche dich auf meine Seite zu ziehen. Denke daran, diese Arbeit bildet keine Ausnahme, denn was hier gesagt und gezeigt wird, ist schlichtweg subjektiv. Weder Quellenangaben noch wissenschaftliche Analysen stützen dieses Projekt. Es bleibt verborgen, woher dieses Wissen stammt. Interessiert das jemanden? Ich schaffe ein typisches Schwarz-Weiß-Denken. Entweder ist man dafür oder dagegen. Ganz schön radikal. Skeptisch geworden?
O.K. die Menschen sind abgestumpft und reagieren auf politische Schreckensmeldungen nur noch bedingt bedrückt. Woran liegt das? An der Gesellschaft? Das hört sich so an, als wäre es etwas Fremdes. Die Gesellschaft, das sind wir! Wieso klingen diese Sätze, so als hätte ein Anderer daran Schuld? Natürlich liegt es letztendlich an der enormen Masse an Informationen, die täglich aufgenommen werden und bei der Masse der Schreckensmeldungen stumpft man mit der Zeit ab. Doch sind wir selber dafür verantwortlich. Sind es nicht wir, die in der Tageszeitung lieber etwas über Berühmtheiten lesen, als über Mord und Todschlag im Irak? Es ist so einfach den Medien dafür die Schuld zu geben und gerade das rechtfertigt unsere passive Haltung. Skeptisch geworden?
Das Bild, das die Werbung vermittelt, stellt nicht die reale Welt dar. Es geht um Ideale, Visionen und Suggestion. Überall sind glückliche, schöne und schlanke Menschen zu sehen, deren Anblick uns verzaubert und wünschen lässt, wir wären so, wie sie. Selbstzweifel, Magersucht und die Flucht in eine Scheinwelt sind die Folgen. Und das alles allein wegen der Werbung? Sicherlich sollten Kinder nicht pausenlos kommerzielles Fernsehen schauen.
Doch dafür sind die Eltern verantwortlich. Was sollte die Werbung tun? Aufhören zu werben? Dann können die Unternehmen sofort Insolvenz anmelden. Warum sind wir so empfänglich für Reize? Skeptisch geworden?
Es war schon ein seltsames Phänomen, als die Medien hinsichtlich BSE Angst schürten. Nicht ein Mensch ist in diesem Land daran gestorben. Wäre aber das Gegenteil der Fall gewesen, wäre dann nicht alles gerechtfertigt? Was hat das eigentlich mit Milch zu tun? Überhaupt nichts, außer dass beides vom Rind kommt! Was ist, wenn ich dir sage, Milch, macht krank oder fördert den Alterungsprozess, Milch ist etwas Schlechtes und es gibt Bücher, die diese Thesen belegen? Kann man nicht jedes Produkt in einem positiven oder negativen Licht erscheinen lassen? Zum Beispiel: Eier erhöhen den Cholesterinspiegel, Brot fördert die Zuckerkrankheit, Fleisch begünstigt den Herzinfarkt usw. Das alles kann man irgendwo nachlesen. Was gibt es Unschuldigeres, als die weiße Milch? Verliere ich gerade meine Objektivität? Skeptisch geworden?
Wenn die Welt nur noch aus Lügen besteht, dann wird die Wahrheit das Einzige sein, was niemand mehr glaubt. Ein schöner Satz, oder? Drehen wir ihn mal um. Wenn die Welt nur noch aus Wahrheiten besteht, erkennt niemand mehr die Lüge. Funktioniert auch. Nur weil man einen Satz mit „Ja“ beantworten kann, bedeutet es nicht, dass er deiner Meinung entsprechen muss. Wir leben in keiner schwarz weißen Welt. Manipulation funktioniert aber nach diesem stupiden Prinzip. Wer sich informiert wird eine eigene Meinung haben.
Glaubst du alle Menschen, die diesen Film gesehen haben lesen auch das hier? Dass Manipulation funktioniert ist unsere Schuld…
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Dieser Kurzfilm wurde im Rahmen einer Bachelorarbeit der Hochschule Ulm, Studiengang Digital Media, von Stefan Kempas unter Leitung von Prof. Manfred Gaida produziert.
Für mehr Infos: http://www.schwarzwiemilch.de/
Download: hier oder
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3 Responses to Schwarz wie Milch: Kurzfilm über mediale Manipulation