Nach der finanziellen Prüfung des Einsatzes von 1.600 österreichischen Soldaten im zentralafrikanischen Tschad in den Jahren 2008 und 2009 übt der Rechnungshof (RH) nun starke Kritik an den Kosten und dem Vorgehen des österreichischen Bundesheeres (BH).
Zum einen fehle es laut RH an einem Gesamtüberblick über die tatsächlichen Ausgaben, welche die offiziellen Angaben bei weitem überschritten haben. So wurde in der Öffentlichkeit von einer Summe um die 34 Mio. Euro gesprochen, intern aber ging man schon damals von Kosten in Höhe von 46 Mio. Euro aus. Dieser Betrag wurde laut Bericht des RH nun sogar noch überschritten und beläuft sich nun auf 54 Mio. Euro an österreichischen Steuergeldern!
So seien bei den Beschaffungen der Ausrüstung mangels Prüfungen höhere Preise in Kauf genommen worden. Auch ist während des Einsatzes Munition im Wert von 250.000 Euro verschwunden, was angeblich auf die schlechte Buchhaltung zurück zu führen sei. Die Heeresführung versucht sich laut orf.at mit solchen Aussagen zu verteidigen:
„Völlig neue Herausforderungen in einem bis dahin unbekannten Einsatzspektrum“ seien zu meistern gewesen, der Einsatz habe „wichtige Erfahrung, hohe internationale Reputation und wesentliche Verbesserungen für künftige Einsätze“ gebracht, so der Leiter der Einsatzsektion im Verteidigungsministerium, Generalleutnant Christian Segur-Cabanac. „Eine spätere Beurteilung eines militärischen Einsatzes ausschließlich nach Buchhalterkriterien übersieht den Aspekt der Sicherheit unserer Soldatinnen und Soldaten, der für uns absolut im Vordergrund steht“.
Wenn euch die Sicherheit unserer SoldatInnen so sehr am Herzen liegt, warum schickt ihr sie dann in einen gefährlichen Auslandseinsatz, der noch dazu gegen die immerwährende Neutralität Österreichs verstößt?! Welche Erfahrungen wolltet ihr dort bitte sammeln, die euch in unserem neutralen Land geholfen hätten? Welche zukünftigen Einsätze stehen denn noch auf dem Plan? Etwa Syrien oder der Iran?
Wie in einem anderen Artikel bereits veranschaulicht prostituierte sich damals Österreich unter dem Vorwand der „humanitären Hilfe” an die kolonialen Machtinteressen Frankreichs um auf den Schultern der Steuerzahler im Tschad ein wenig Krieg zu spielen. Dabei kam es auch zu bewaffneten Überfällen der Rebellen gegen österreichische Soldaten, bei denen zum Glück niemand getötet wurde (außer ein paar Rebellen, aber solche Menschen werden, wie in anderen Konfliktherden auch, von den Propagandamedien ja als minderwertig betrachtet). Die Rebellen machten natürlich keinen Unterschied zwischen der korrupten Regierung in N’Djamena und deren Herren aus Europa, seien diese nun franko- oder austrophon.
Was das österreichische Bundesheer dort jedenfalls durchführte waren Aufklärungsmissionen für die Franzosen, welche mit den gewonnen Informationen direkte Kampfhandlungen ausführten. Spätestens seitdem ist die immerwährende österreichische Neutralität Geschichte – genau wie die 56 Mio. Euro, die uns dieser Verlust zusätzlich gekostet hat!
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http://orf.at/stories/2091092/
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Radio OE3, 24.11.2011, 13:00 Uhr
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